25 Jahre FLYER: Flitzen ohne Schwitzen
Philippe Kohlbrenner, ein begabter Tüftler aus dem Emmental, macht das Elektrofahrrad marktfähig.

Die Geburtsstunde des FLYER
1995 kommt das erste FLYER E-Bike auf den Markt. Mit dem Werbeslogan «Flitzen ohne Schwitzen» wirbt ein innovatives Schweizer Start Up für eine «neue Dimension» in der Mobilität. Das Team der Firma BKTech besteht aus drei technologieinteressierten und velobegeisterten Pionieren: selbst nennen sich die drei motivierten Gründer der Vorgängerfirma der heutigen FLYER AG auf einem der ersten Werbeplakate «die BKBuben». Bis 35km/h unterstützt der erste FLYER bei einer Reichweite von bis zu 50km. Das 35kg schwere E-Bike ist ab 4450 Schweizer Franken zu haben, es darf mit Mofa-Führerschein gefahren werden.
Wie alles begann
Drehen wir das Rad noch ein wenig weiter zurück: Die Geschichte der FLYER E-Bikes beginnt Anfang der 1990er Jahre im beschaulichen Schweizer Emmental. Ein junger technischer Kaufmann namens Philippe Kohlbrenner wohnt auf einem der grünen Hügel in der vor allem durch den Käse mit den Löchern bekannten Region im Schweizer Mittelland. Philippe Kohlbrenner arbeitet bei einer Firma für Energietechnik in Oberburg im Kanton Bern. Um sich fit zu halten, beschliesst er den täglichen Arbeitsweg von seinem Domizil hinab ins Tal und zurück auf den Berg mit dem Fahrrad zurückzulegen. 300 Höhenmeter muss er täglich auf dem Heimweg bewältigen. Nach rund drei Monaten hat er genug von der täglichen Schinderei am Berg. Not macht erfinderisch: kurzerhand montiert der technisch und elektronisch versierte Kohlbrenner einen Scheibenwischermotor und eine Autobatterie an ein konventionelles Fahrrad und sorgt damit für den Extraschub, den er für ein gemütliches nach Hause Radeln braucht. Damit ist 1993 der erste Prototyp eines FLYER E-Bikes – der «Rote Büffel» – geboren.
Der UrFLYER «Roter Büffel» – Werk eines begabten Tüftlers
«Dieses erste E-Bike sei ein «Gebastel» gewesen», sagt sein Erfinder. Es rattert und surrt beim Fahren und für lange Touren reicht die Akkukapazität nicht aus. Neben der Suche nach einem geeigneten Akku, habe ihn besonders die Elektronik herausgefordert, so Kohlbrenner. Beim Anschalten des Antriebs mit einem einfachen, am Lenker montierten Kippschalter, habe es jeweils einen starken Ruck gegeben. Kohlbrenner dreht deshalb den Lenker um. An den jetzt wie Hörner in die Höhe ragenden Lenkergriffen habe er sich dann wenigstens festhalten können, wenn es allzu sehr ruckte beim Anfahren. Und so entsteht der Name für den UrFLYER mit dem roten Diamantrahmen: «Roter Büffel».
Während viele Zeitgenossen mit dem Kopf schütteln, findet die neue Art des Velofahrens indessen auch erste ernsthafte Bewunderer. Und so formt sich in Kohlbrenners Kopf langsam aber sicher eine Geschäftsidee. Er nimmt sich vor, ein elektrifiziertes Fahrrad zu bauen und zu vermarkten.
Der erste FLYER geht in Serie – innovative solide Schweizer Technologie
Bis zur ersten Serienproduktion eines FLYER E-Bikes vergehen arbeitsreiche Monate. Gemeinsam mit dem Elektroingenieur Reto Böhlen und dem Betriebswirtschaftler Christian Häuselmann gründet Kohlbrenner 1995 die Firma BKTech mit Sitz in Burgdorf. Im selben Jahr werden die ersten Elektrobikes auf der 2-Rad-Messe Zürich ausgestellt. Was die Finanzierung des jungen Unternehmens betrifft, beginnen die drei Pioniere quasi bei null, denn die anfängliche Hoffnung auf finanzkräftige Investoren verläuft schnell im Nichts. Die Anerkennung für die neue Art der Mobilität geht in dieser Anfangszeit über ein Schulterklopfen nicht hinaus. Die junge Firma finanziert sich deshalb anfangs vor allem aus den Anzahlungen von 50 kaufwilligen Kunden, die Kohlbrenner und seine beiden Mitstreiter auf einer Roadshow durch die grössten Schweizer Städte finden. Eine erste Kleinserie von Elektrobikes kann jetzt produziert werden. FLYER soll das neue Fahrrad heissen. Die Marke, die später Synonym für das E-Bike in der Schweiz werden wird, erwacht zum Leben.
In einem Diamant Rahmen der Schweizer Marke Villiger wird zentral eine Box montiert, die zwei Batterien mit 17 Ah und einen 170 Watt Gleichstrommotor enthält. Der Antrieb ist eine Eigenkonstruktion «Made in Switzerland».
Im Frühjahr 1996 werden die ersten FLYER E-Bikes ausgeliefert und im gleichen Jahr gewinnt die BKTech AG den de-Vigier Jungunternehmerpreis.