Unsere Tour durch den Kanton Bern mit dem Goroc4

Mein Name ist Timon Bachmann, ich bin 20 Jahre alt und wohne in Nyon. Ich bin seit meiner frühesten Kindheit begeisterter Velofahrer und hatte das Glück, zusammen mit meinen Eltern das gesamte Land von Ost nach West in mehreren Etappen zu durchqueren. Mit einem Freund fuhr ich über den Grimsel-, den Furka- und den Gotthardpass. Diese Erlebnisse haben mir ermöglicht, mir bislang unbekannte Landschaften in der Schweiz zu entdecken und meine fotografische Kreativität zu entwickeln.
Aufgrund der aktuellen Lage beschlossen ich und ein Freund in diesem Sommer, mit dem Goroc4 fünf Tage durch das Berner Land zu fahren – über den Napf, Grindelwald und in die Hauptstadt.
Unser fünftägiger Ausflug begann am Freitag, den 22. Mai 2020. Diese Jahreszeit ist besonders geeignet, weil sie mit ihrem warmen Wetter die idealen Rahmenbedingungen für einen solchen Streifzug und unseren Sport liefert.
Von Huttwil aus machten wir uns auf den Weg Richtung Lüderenalp. Für uns waren das die ersten Kilometer mit einem E-Bike und wir waren sofort hin und weg. Allerdings spielte uns unsere mangelnde Erfahrung mit E-Bikes einen bösen Streich. Tatsächlich war unsere Tagesetappe zum Napf länger als von uns eingeplant.

Als langsam die Nacht anbrach und wir noch immer keinen Schlafplatz gefunden hatten, erwies sich die Entscheidung, an einem Fluss zu schlafen, der bereits am ersten Tag als Duschersatz gedient hatte, als unsere einzige Lösung.
Glücklicherweise trafen wir am nächsten Morgen auf hilfsbereite Menschen, in deren Geschäft wir unsere Akkus aufladen konnten. Diese Freundlichkeit begleitete uns während der gesamten Tour: Viele Menschen erlaubten uns, unsere E-Bikes bei ihnen «aufzutanken».

Für den zweiten Tag hatten wir geplant, den Napf herunterzufahren und über das Emmental zur Jugendherberge in Leissigen zu radeln. Die Landschaft war unglaublich – vor uns erhoben sich die Berner Alpen mit ihren beeindruckenden Gipfeln wie Eiger und Jungfrau.
Bis Thun verlief die Fahrt reibungslos, doch dann zog dort ein Unwetter auf. Wir standen vor einem Dilemma. Sollten wir die letzten 20 Kilometer durch den Regen fahren oder warten, bis das Unwetter vorbei war? Wir hielten die erste Möglichkeit für angemessen, doch nach der Hälfte der Strecke bekamen wir es mit einem anderen Problem zu tun: Unser Akku ging zur Neige. Also mussten wir die Hälfte der Strecke ohne Akku und im strömenden Regen bewältigen. Wir haben aber viel gelacht, denn nach unserer Einschätzung sind es die Missgeschicke, die eine solche Tour unvergesslich machen.
Der dritte und aufregendste Tag führte uns zur Grossen Scheidegg. Der Anblick der gigantischen Felswand des Wetterhorns haute uns buchstäblich um. Während des Aufstiegs hielt ich mehrmals an, um die atemberaubende Aussicht zu geniessen und Fotos zu schiessen. Das Gute an der Grossen Scheidegg ist, dass dieser Pass für den Verkehr gesperrt ist. Die Abfahrt nach Meiringen ist das reine Vergnügen, und dank der sehr guten Strassenlage des Goroc4 konnte ich immer so schnell fahren wie erforderlich, ohne Angst vor einem Ausrutscher haben zu müssen. Die Tagesetappe endete mit einem köstlichen Risotto in der Jugendherberge Brienz und einem Sprung in den See.


Die letzten beiden Tage liessen wir es eher ruhig angehen, fuhren am Brienzersee und am Thunersee und der Aare entlang, bis unsere Tour in Bern endete. An diesen beiden Tagen entdeckten wir auch den Spassfaktor des «High»-Modus, der zwar viel Fahrvergnügen beschert, aber auch viel Energie frisst.